Ist diese Sportart für den Samojeden geeignet? Früher wurden Samojeden hauptsächlich gehalten, um den Menschen im Kampf ums Überleben in den unwirtlichen nordischen Regionen. Auf Grund dieser Tätigkeiten entwickelten sie typische Verhaltensweisen, darunter auch das jagen, hüten und treiben welche noch heute mehr oder weniger stark ausgeprägt zu erkennen sind.
Jeder Samojede hat Vorlieben und Talente, möchte Aufgaben und Spaß haben. Nicht jeder Halter kann mit seinem Samojeden Schlittenhundesport betreiben und auch in den Sommermonaten ist es für ambitionierte Musher oft nicht möglich zu trainieren. So wie wir Menschen neben unserer Arbeit noch Hobbys haben um Ausgleich zu finden, Gleichgesinnte zu treffen und gemeinsam Spaß zu haben mögen auch unsere Samojeden ihre Beschäftigungen, tauschen sich aus, lernen voneinander und miteinander. Der eine Samojede möchte ruhig und präzise arbeiten, der andere mag es fetziger und schneller, je nach Charakter.
Für wen ist es besonders gut geeignet? Treibball ist besonders geeignet für lauf-und spielfreudige Samojeden sowie solche in denen noch der natürliche Hütetrieb steckt. Tiere (Schafe, Gänse etc.) findet man ja leider immer weniger vor die sie hüten könnten.
Wer nun glaubt Treibball ist sowieso nur ein sinnloses Treiben der Bälle wird schnell feststellen das diese neue Beschäftigungsform (entwickelt von Jan Nijboer) ohne Geschicklichkeit und eine gute Mensch/Hund-Teamarbeit nicht funktioniert. Die Aufgabe des Menschen besteht darin, seinen Samojeden zu lenken mit Pfiffen, leisen Anweisungen und Körpersprache (Handgesten) um dann mit dem Hund gemeinsam zum gewünschten Ziel zu gelangen.
Treibball ist als ein Beziehung fördernder Sport zu sehen.
Die Kommunikation zwischen Mensch und Hund spielt also eine besondere Rolle! Anschreien und Druckausübung sind absolut tabu! Das kommt dem Charakter des Samojeden entgegen macht ihm Spaß, lastet ihn körperlich und geistig aus.
Der zu treibende Ball ist aber nicht die Motivation für den Hund. Er ist das Objekt, das von A nach B gebracht werden soll, mehr nicht! Die Hunde lernen das bellen nichts bringt, sie können den Ball nicht tragen und er rennt auch nicht weg. Ein positiver Nebeneffekt: Der Samojede lernt beispielsweise, sich schnell bewegende Objekte zu ignorieren oder sich von ihnen abrufen zu lassen, wo er doch viel lieber weiter hinterherlaufen würde. Das kann natürlich im Alltag sehr hilfreich sein.
Wichtig: Gerade in der Anfangsphase ist ein langsamer Aufbau unter professionelle Hilfe von Vorteil, sowie konsequenter Gehorsam im Spiel, damit sich nicht von Anfang an Fehler einschleichen.
Es ist nicht Sinn und Zweck dem Hund die Bälle vorzuwerfen, damit er sich damit selbst und ganz alleine beschäftigt. Der Hundeführer muss konsequent sein und das Spiel von Anfang an unter Kontrolle halten. Samojeden begreifen in der Regel schnell, was sie mit dem Ball machen sollen! Das nützt aber wenig, wenn sie sich mit dem Ball selbständig machen. Hat er erst einmal gelernt, was noch möglich ist, hat man es sehr schwer.
Die Basis bilden Gehorsams-Training und Distanzkontrolle: „Voraus“, „rechts & links“, „um od. herum“, „Hinter“, „Steh & Stop“, und „Platz“ müssen auch aus dem schnellen Lauf heraus und auf Entfernung vom Hund ausgeführt werden. Das Einüben von Grundsignalen ist daher im Vorfeld – ohne Bälle – dringendst zu empfehlen.
Gibt es Alterseinschränkungen? Mit dem Treibball-Training kann bereits ab ca. sechs Monaten begonnen werden – auf spielerisch Weise -, denn hierbei werden die Gelenke nicht stark belastet. Aber auch für Hunde-Senioren eignet sich diese Form der Beschäftigung. Sogar Tiere mit Gelenkerkrankungen wie HD, ED, Arthrose oder mit Handicaps haben kaum Probleme – sofern man es ruhig und langsam aufbaut – da das Treiben der Bälle Gelenk schonend ist. Tempo und Treibstrecke werden einfach den Möglichkeiten des Hundes angepasst, dann haben auch ältere Samojeden ihren Spaß.
Zitat zum Bild von Michael Scholz: „..der kleine Knirps Yuma …er hat das so schnell begriffen…“
Das Trainingsmaterial besteht aus acht handelsüblichen Gymnastikbällen in allen Größen und einem großen Tor (Handballtor). Anfangen sollte man jedoch erst mit einem Ball, um den Hund nicht zu überfordern. Dann lernt der Samojede zwei und immer mehr Bälle mit der Schnauze, der Schulter oder auch den Pfoten vor sich her zum Hundeführer in ein Tor zu schieben.
Am Anfang sind Hilfsmittel hilfreich: Wie aber macht man dem Hund verständlich das er in eine bestimmte Richtung laufen oder die Richtung wechseln soll, das er sich auf einen bestimmten Platz z. B. hinter dem Ball hinsetzen/-stellen soll? Zum Aufbau der Distanzkontrolle helfen sogenannte Boden-Targets. Man kann auch ersatzweise ein Teppich-stück, eine Frisbee-scheibe oder seine Leine verwenden. Geklickert oder belohnt wird einfach immer, wenn der Samojede zu diesem Gegenstand hin geht das Target berührt bzw. seine Vorderpfoten drauf setzt. Später kann man mehrere Targets platzieren und ihn aus der Ferne dirigieren. Später wird der Einsatz von Hilfsmittel wie Targets, Klicker, Leckerlis, Dummys, Spielzeug usw. abgebaut.
Am besten unterteilt man das Training zunächst in viele kleine Einzelschritte. Diese kann man dann später zusammenführen. Das kommt dem Samojeden sehr entgegen. Er langweilt sich ja bei immer wiederkehrenden Übungen und Wiederholungen, Abwechslung ist also das Zauberwort! Das Spiel bietet später viele Varianten, wie z. B. das Umkreisen oder Überspringen der Bälle, auch das Suchen ein oder mehrerer Bälle etwa in Verstecken. Zusätzlich können Hindernisse oder leichte Schrägen eingebaut werden, um die der Samojede die Bälle herum- bzw. hochtreiben muss.
Es finden auch Turniere statt, hier sollen die Hunde die Bälle in möglichst kurzer Zeit über eine Distanz von 15 bis 25 Metern in ein Tor treiben. Dabei hat der Hundeführer noch die Zeit im Nacken, denn der schnellste „Ball-Treiber“, dazu auch noch am saubersten arbeitende, gewinnt.
Man kann diese Sportart auch einfach „nur“ so betreiben, ohne Wettkampf – Druck, Zeit- und Leistungsdruck.
Informationsmaterial: In den nachfolgenden Büchern, Karten erfährt man Grundlegendes zum Treibball-Spiel, wird angeregt, sich auch selbst immer wieder neue Aufgaben, Varianten und Herausforderungen auszudenken. Sie liefern Ideen für die Beschäftigung des Hundes im heimischen Garten, Gestaltung von Übungsstunden in Hundeschulen/Vereinen und die gezielte Vorbereitung auf ein Treibball-Turnier:
Treibball für Hunde (Buch oder DVD) von Jan Nijboer
Treibball: Vom Spiel zum Turniersport von Anja Jakob
Treibball – Ideen: 100 Karten – 1000 Möglichkeiten von Bärbl Runggaldier
Nachfolgend weitere Bilder des noch jungen YUMA welcher immer mit Begeisterung bei der Sache ist:
Hier findet man weitere Bilder von YUMA und seinem Freund TAKODA: http://samojedenzauber.de/sport-mit-samojeden.html